Zwölf Tage sass der Google-Manager Wael Ghonim wegen Protestaktionen gegen das Mubarak-Regime in ägyptischer Haft

Massenprotest auf dem Tahrir-Platz

Demonstranten feiern freigelassenen Google-Manager

 

Zwölf Tage lang saß er in Haft, jetzt kam der freigelassene Google-Mitarbeiter Ghonim zu den ägyptischen Regimegegnern auf Kairos Tahrir-Platz. Mehr als 100.000 Demonstranten umjubelten den 30-Jährigen - aber er gab sich bescheiden: "Ich bin kein Held, ihr seid die Helden."


Kairo - Sie feierten ihn, als Wael Ghonim am Dienstag auf den Tahrir-Platz kam. Für die Demonstranten und Gegner des Regimes von Ägyptens Präsident Husni Mubarak ist der 30-Jährige ein Held. Zwölf Tage lang saß der Internet-Aktivist und Google-Mitarbeiter im Gefängnis. Am Montag hatten ihn die Sicherheitsbehörden freigelassen, an diesem Dienstag besuchte er die Demonstranten auf Kairos zentralem Platz.

 

"Wir werden unsere Forderung nach einer Absetzung des Regimes nicht aufgeben", rief Ghonim den Protestierenden zu und ergänzte: "Ich bin kein Held, ihr seid die Helden. Ihr müsst darauf bestehen, dass eure Forderungen erfüllt werden."

Die Menschen auf dem Tahrir-Platz waren sichtlich bewegt. Augenzeugen berichteten, Tausende hätten den jungen Mann umringt. "Als ich ihn gestern im Fernsehen gesehen habe, musste ich weinen", sagte die Hausfrau Fifi Schawki, die sich mit ihren drei Töchtern erstmals an den Protesten beteiligte. "Ich hatte das Gefühl, er sei mein Sohn - dass all die Jugendlichen hier meine Söhne seien."

 

"Ich hörte nichts, ich wusste nichts"

Ghonim könnte der Protestbewegung neuen Auftrieb geben. Am Dienstag demonstrierten zwar erneut mehr als 100.000 Ägypter gegen das Mubarak-Regime und forderten den Rücktritt des verhassten Präsidenten, zudem ist für Freitag eine weitere Kundgebung geplant - aber manche Demonstranten gehen inzwischen wieder zur Arbeit, weil sie Geld verdienen müssen und es sich nicht mehr leisten können, ihrem Job fernzubleiben.

Der Internet-Aktivist hatte am Montagabend in einem emotionalen Interview von seiner Haftzeit berichtet. "Ich hatte zwölf Tage lang die Augen verbunden, ich hörte nichts, ich wusste nichts", sagte der junge Mann dem Privatsender Dream TV. Demnach wurde er am 27. Januar zu Beginn der Proteste gegen Präsident Mubarak festgenommen und saß bis zu seiner Entlassung am Montag in der Haft des gefürchteten ägyptischen Sicherheitsdienstes.

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