Mehr «gesunder Menschenverstand» für die UBI gefordert

Die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) besteht seit 25 Jahren und sieht sich ausgerechnet im Jubiläumsjahr mit grundsätzlicher Kritik konfrontiert:

Der Luzerner CVP-Nationalrat Pius Segmüller hat mit einer kürzlich eingereichten Interpellation eine neue Zusammensetzung des neunköpfigen Gremiums verlangt.

 

«In der UBI sitzen vor allem Juristen und Medienspezialisten, aber zu wenig Leute mit gesundem Menschenverstand», sagte Segmüller am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Er wünsche sich, dass sich auch noch andere Bevölkerungsschichten mit Kritiken an den Radio- und Fernsehprogrammen befassen würden, «beispielsweise eine Hausfrau, ein Arbeiter oder ein Ingenieur», sagte er. Ebenfalls plädiert der Politiker dafür, dass die UBI in heiklen Fällen auch Spezialisten zuziehen könne

- «beispielsweise einen Theologen», findet der CVP-Vertreter.

 

Gegen diese Forderung wehrt sich UBI-Präsident und Historiker Roger Blum: «Für eine Behörde wie die UBI sind zwei Eigenschaften zentral: Erstens Rechtskenntnisse, weil die Entscheide an das Bundesgericht weitergezogen werden können und die UBI daher solide juristisch argumentieren muss.

Zweitens Medienkenntnisse, weil die UBI wissen muss, wie Medien funktionieren, welche Rahmenbedingungen der Journalismus kennt und welche Bereiche zur journalistischen Gestaltungsfreiheit gehören.» Die UBI-Mitglieder kommen aus allen Regionen und aus vielfältigen beruflichen Zusammenhängen, betont Blum. Unter den Mitgliedern befinden sich drei Anwälte, eine Richterin, eine ehemalige Parlamentsmanagerin, zwei Medienschaffende, ein Medienausbildner sowie er selbst als Medienprofessor und Journalist.

 

Hintergrund des Vorstosses des ehemaligen Kommandanten der Schweizergarde in Rom sind verschiedene UBI-Entscheide, die Kritiken und Satiren gegen die Katholische Kirche und den Papst geschützt haben, vermuten befragte UBI-Mitglieder. «Das stimmt eindeutig nicht», konterte Segmüller am Mittwoch. Zwar gebe es solche Beispiele, es gehe aber auch um viele andere Bereiche.

«Das Thema `Religion` in diesem Zusammenhang ist einfach ein besonders sensibles Gebiet», betonte er.

 

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